Heimatverein Pörrbach
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Die Verbandsgemeinde Weilerbach ist auf dem besten Weg, sich als Wanderparadies aufzustellen. Seit vergangenem Sonntag, 24. April, bereichern gleich zwei neue Wanderwege das touristische Portfolio. Mit dem „Startschuss“ zu einer Pfälzer Genusswanderung hat der Schwedelbacher Ortsbürgermeister Henning Schaumlöffel hunderte zünftig gewandete und beschuhte Freizeitler, darunter sehr viele amerikanische Mitbürger, den Landtagsabgeordneten und Mackenbacher Ortsbürgermeister Daniel Schäffner wie auch der Erzenhausener Ortschef Klaus Urschel, auf die zwei reizvollen Rundwanderstrecken „losgelassen“.
Der 8,2 km lange Pletschmühlweg verdankt seinen Namen einer Mühlenvergangenheit bei Pörrbach, die 400 Jahre zurückreicht. Das Wegweiserlogo zeigt das Fragment eines Mühlenrades. Der Sandhasenweg nimmt Bezug auf den Spitz- oder Spottnamen der Schwedelbacher Bürger: „Sandhase“. Bis vor wenigen Jahren existierte ein rühriger Wanderverein „Pfälzer Sandhase“. Ein hoppelnder gelber Hase auf blauem Grund begleitet die Wanderer, die der Beschilderung auf der 9,2 km langen Strecke folgen. Die ausgeklügelte Führung der Routen ermöglicht problemlos den Einstieg in den Pfälzer Musikantenweg, Pörrbacher Rundweg und den Wanderweg Erzgewinnung. Lohnend sind auch Abstecher zu der Tropfsteinhöhle und an den Pottaschenweiher.
Die Ortsgemeinde hat sich mit ihren Vereinen, Gruppierungen sowie der örtlichen Gastronomie auch mächtig ins Zeug gelegt, um ihren Gästen das neue Wegeangebot „schmackhaft“ zu machen, und zwar mit Pfälzer Köstlichkeiten an zehn Stationen. Für das Wohl der Wandersleute sorgten der Heimatverein Pörrbach, die Sportvereinigung ESP, die Landfrauen, der Kindergarten, die Straußjugend, die Parteien CDU, FWG und SPD, der Pörrbacher Hof sowie die Familie Gras mit Produkten ihrer Tauernscheckenziegen. Das kulinarische Angebot selbst phantasievoll und schmackhaft. Da gab es „Sauma vum Wild aus em Pälzerwald; Grumbeersupp vegetarisch, iss tierisch gut; gegrillter Ziegekääs vun de Wis näwedro uff Brod; Kaffee, Waffele un Kuche; Vielfalt vun de Pälzer Broodworscht; Grumbeerpannkuche mit Appelmus; Pälzer Tapas uff die Hand; Grieweschmalz- & Hausmacherbrode; Feinstes vum Grill; Hochprozentisches, pur und gemischt“ und an jeder Station Kaltgetränke und „ahh a gurer Wein“. Das Otterberger Forstamt beteiligte sich mit einem Infostand „Wald und Wild“ und stand mit einer großen Delegation von Forstleuten interessierten Spaziergängern Rede und Antwort.
Ganz Schwedelbach war an diesem Sonntag ein einziger Parkplatz. Die Nummernschilder der Fahrzeuge verwiesen auf Teilnehmer nicht nur aus der Region, sogar aus Hessen und Bayern war man zu diesem Anlass in die Westpfalz gekommen.
Vor großer Besucherkulisse schilderte in seiner Begrüßung Ortsbürgermeister Henning Schaumlöffel, die Entstehungsgeschichte der Wanderwege. Nachdem Ortsbeigeordneter Achim Schaumlöffel 2020 einigen Wanderschildern im Kuseler Raum „nochgeloff“ war, kam im „Heizraum“ bei einem Bierchen den beiden Schaumlöffels in den Sinn: „Des kann mer doch aa bei uns.“ Die Idee fand sich zügig auf der Tagesordnung des Gemeinderates wieder und ebenso schnell das Wohlwollen der Ratsmitglieder. Unter Einbeziehung des Tourismusbeauftragten der Verbandsgemeinde, Volker Halfmann, sowie des ausgebildeten Wanderführers Jürgen Wachowski (Deutscher Wanderverband) aus Otterberg machte sich eine Arbeitsgruppe an die Realisierung: Wege sondieren, Namenssuche, Logofindung, Streckenverlauf und Beschilderung. Letztere wurde in Eigenleistung in 40 Arbeitsstunden in den Monaten Februar und März vorgenommen. Henning Schaumlöffel dankte ausdrücklich den Beteiligten in allen Phasen des Projektes. Diesem Dank schloss sich auch Bürgermeister Ralf Schwarm an, der sportlich ambitioniert die Strecken nicht gemütlich erwandert, sondern als bekannter Läufer im Vorfeld erkundet hat. Er fand lobende Worte für die zügige Realisierung und den informativen Flyer, der sich in der Aufmachung einheitlich am Werbeauftritt der Verbandsgemeinde orientiert. Für ihn stellt das Angebot eine Ergänzung der bereits bestehenden Fern- und Prädikatswanderwege dar und ein gute Möglichkeit, die reizvolle Region besser kennenzulernen. Einen Aufwärtstrend des Wandertourismus erkennt Jürgen Wachowski anhand Statistiken des Deutschen Wanderverbandes, dem die beiden von ihrer Länge her idealen Halbtagesstrecken ideal Rechnung tragen.
Ein zusätzliches Highlight des Tages und ein außergewöhnliches Erlebnis für Groß und Klein war der Almauftrieb der Tauernscheckenziegen aus der Zucht der Familie von Michael Gras. Übrigens sorgen der Almab- und -auftrieb in schöner Regelmäßigkeit seit vielen Jahren im Ort für Aufmerksamkeit. Ein stattlicher Zug von Wanderern begleitete den Zug der Mutter- und neugierigen Jungtiere auf einer Etappe des Sandhasenweges hoch zur auf dem Heideberg befindlichen Sommeralm, angeführt von Ortsbürgermeister Henning Schaumlöffel und Sabine Gras.