Die Rheinpfalz – 26.06.2004
Leut‘ kommen aus’m Haus“
Für die rund 90 Einwohner Pörrbachs ist der erste Sonntag im Juli der wichtigste Termin im Laufe des Jahres. Mittlerweile zum 15. Mal findet nämlich im Frühsommer das Dorffest statt. Während anfänglich noch an zwei Tagen gefeiert wurde, ist der Heimatverein als Veranstalter dazu übergegangen, die große Feier auf einen einzigen Tag zu legen. Die Talstraße ist am Sonntag, 4. Juli, ab 7 Uhr für den Autoverkehr gesperrt, denn mitten auf der Hauptstraße wird ein großes Zelt aufgestellt. Gleich daneben stehen Verkaufsstände, sowie ein Bierausschank und Grillstationen. In einem kleineren Zelt sorgt Alleinunterhalter „Herbie“, mit bürgerlichem Namen Herbert Gensinger aus Quirnbach, mit Musik für gute Laune.
Es ist ein Fest des ganzen Dorfes und sogar darüber hinaus. Der Heimatverein Pörrbach, der 1988 gegründet wurde, hat heute 110 Mitglieder, also deutlich mehr als überhaupt Menschen im Dorf wohnen. Das spricht für die Heimatverbundenheit, denn „auch wenn Geschwister oder Kinder aus dem Dorf weggezogen“ waren, blieben sie doch oft dem Verein verbunden, erklärt Günter Heinz, Vorsitzender des Heimatvereins. Das Gemeinsame zeigt sich auch bei der Helferschaft für das Dorffest. Schließlich wollen am Samstag zuvor mindestens ein Zentner Kartoffeln geschält sein, damit es sonntags zum Wurstsalat Bratgrumbeere geben kann. Semmelknödel mit Pilzsoße, Schmalzbrote und Käsespieße stehen diesmal auf der Fest-Speisekarte. Und natürlich die Spezialitäten, die vom offenen Grill kommen: Steaks und Bratwürste. „Essen und Getränke querbeet, was das Herz begehrt“, rühmt Heinz das kulinarische Angebot am Dorffest.
Um 10 Uhr beginnen die Festivitäten mit einem Gottesdienst im Festzelt. Pfarrerin Dorothee Wüst von der Kirchengemeinde Weilerbach wird ihn halten. Um 11 Uhr schließt sich der Frühschoppen an, Weizenbier frisch vom Fass ist im Ausschank. Zur gleichen Zeit wird die Glut unter den Bratrosten schon heiß genug sein, dass die ersten Grillspezialitäten gar sind. Ab 13 Uhr wird Kaffee und Kuchen gereicht, übrigens eine freiwillige Tat der Einwohner und Fortgezogenen, denn sie spenden wie im letzten Jahr etwa 30 Kuchen. Ab 14 Uhr heizt „Herbie“ mit seiner Unterhaltungsmaschine die Stimmung im Zelt an. Für Kinder startet um 16.30 Uhr ein Luftballonwettbewerb. Für diejenigen, die nicht so lange warten wollen, hat der Verein neben der Straße in einer Wiese einen Kinderspielplatz eingerichtet. Stroh- und Heuballen sind dort aufgeschichtet, das Herumtollen ist ausdrücklich erwünscht.
Der Erlös des Festes werde immer im Ort wieder angelegt, berichtet Günter Heinz. So habe man von dem Geld bisher auf dem Friedhof Bänke aufstellen können, weitere Ruhebänke stehen in der Umgebung. Das ehedem zugige Bushäuschen hat der Verein mit Holz verkleidet und bietet jetzt bei Wind und Wetter Schutz. Auch ein Sandstein mit dem Ortswappen wurde angeschafft und in der Ortsmitte aufgestellt.
Mitte der achtziger Jahre hatte die Dorfjugend mangels Treffpunkts angefangen, Grillfeste zu organisieren, die „sehr gut angenommen“ worden waren, wie sich Heinz erinnert. Daraus entstand die Idee für die Vereinsgründung. Das gesellschaftliche Leben und das Ortsleben sollte erhalten und gefördert werden, beschreibt er einen der Gründe. Damit die „Leut‘ aus dem Haus gehen und zusammenkommen“, dafür trete der Verein ein.
Das im 16. Jahrhundert erstmals erwähnte Pörrbach wurde damals „Pferchgarten“ genannt. Geblieben ist die idyllische Lage des Dorfes und die Ruhe, welche Heinz als Vorzüge des Ortes bezeichnet. Glücklicherweise sei die Struktur des Ortes nicht durch große Neubaugebiete verändert worden. (rcs)